Moritzstraße 14

Wenn Steine reden könnten ……. dann würden uns die Steine dieses Hauses so manche Geschichte erzählen können. Als es errichtet wurde, stand es fast am Stadtrand, denn erst zwei Jahrzehnte war es her, dass Erfurt seinen Festungscharakter verloren hatte. Bis dahin war jede Erweiterung über den mittelalterlichen Stadtkörper hinaus unmöglich. Die einsetzende kapitalistische Entwicklung wurde gehemmt, die Stadtbefestigung erwies sich immer mehr als Fessel.

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Kein Wunder also, dass die damals lebenden Menschen, als es die Gelegenheit dazu gab, allen Wällen, Mauern, Türmen und Gräben zuleibe rückten. Das erforderte zu jener Zeit aber vor allem Muskelkraft und Transportkapazität. Das erkannte auch der bis dahin als „Ökonom“ bekannte Bauer Gottfried R., der, die Zeichen der Zeit erkennend, flugs ein Transportunternehmen gründete. Fortan ratterten in der „Moritzgasse“ jeden Morgen bis zu vierzig Pferdefuhrwerke vom Gelände.

Später, als auch in Erfurt ein wahrer Bauboom einsetzte, waren oft weitere angemietete Fuhrwerke im Einsatz, um Baustoffe, vor allem Kies zu transportieren.

Das Haus könnte erzählen von den Menschen, die in ihm lebten und arbeiteten, von Freud und Leid, die sie erfuhren.

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Und es könnte auch erzählen, von dem Urenkel des Erbauers, der nach der Wende diesem Haus zu alter Schönheit und moderner Ausstattung verhalf und wie er der nächsten Generation die Verantwortung übertrug, das Ererbte sorgsam zu bewahren.